Westfriesland ist eine der zwölf niederländischen Provinzen (offizieller Name: Fryslân), aber die einzige Provinz, in der Friesisch zweite Amtssprache ist. Wie alle friesischen Landschaften ist auch Westfriesland durch vorgelagerte Inseln geprägt, deren Entstehung größtenteils auf katastrophale Sturmfluten vergangener Jahrhunderte zurückzuführen ist. Besonders sehenswert sind die Inseln Ameland und Schiermonnikoog.
Die wohl berühmteste Gestalt der westfriesischen Geschichte war ein Engländer: der Friesenmissionar Bonifatius, der im Jahr 754 bei Dokkum erschlagen wurde. Sein gewaltloses Martyrium schuf die Grundlage für eine erfolgreiche Verbreitung der christlichen Botschaft unter den ursprünglich rauen Friesen.
Wie in Ostfriesland werden auch in Fryslân zuweilen bizarre Sportarten gepflegt, wie etwa das fierljeppen (Stabweitsprung über einen Wasserkanal). Anders als bei den Vettern am östlichen Ufer der Ems feiert man in Westfriesland jedoch auch gewisse, wenn auch bescheidene Erfolge in "anerkannten" Sportarten. Der Fußball-Erstligist SC Cambuur-Leeuwarden bewegt sich in der Regel im Mittelfeld der niederländischen Eredivisie, für eine Meisterschaft hat es jedoch noch nicht gereicht. Immerhin stand der bekannteste westfriesische Nationalspieler Theo de Jong 1974 ab der 68. Minute im Endspiel gegen Deutschland auf dem Platz. Den 2:1-Sieg Deutschlands konnte jedoch auch er nicht verhindern.
Die friesische Amtssprache wird von ca. 450.000 Menschen gesprochen. Diese Entwicklung wurde durch die niederländische Regierung intensiv und erfolgreich gefördert. Die beiden in Deutschland beheimateten östlichen und nördlichen Varianten des Friesischen sind hingegen akut vom Aussterben bedroht.